Neuartige Kombination von bestehenden Sanierungstechnologien

 

Im Rahmen einer TV-Inspektion im Jahr 2014 wurden erhebliche bauliche Schäden am Abwasserkanal „HS Burgstall-Bozen“ im Gebiet des historischen Apfelanbaugebietes festgestellt. Der Abwassersammler dient als Hauptableitung der nordwestlich von Bozen gelegenen Gemeinden. Der ausgesprochen schlechte Zustand des erst 23 Jahre alten GFK-Rohrs DN 800 mm veranlasste den Betreiber, die Rohrleitung zeitnah zu sanieren.

Die Bietergemeinschaft (ATI), bestehend aus RTi Austria GmbH, Ludwig Pfeiffer Hoch- und Tiefbau GmbH & Co. KG, Erdbau GmbH und Goller Bögl GmbH, wurde von der eco center AG, dem Betreiber der Abwasseranlagen der Stadt Bozen, sowie weiteren Gemeinden, im November 2017 beauftragt, die vorwiegend grabenlose Sanierung des schadhaften Teilabschnitts des Hauptsammlers Burgstall-Bozen durchzuführen. Ziel der Sanierung war es, einen durch Verformung und Risse beschädigten GFK-Rohrabschnitt DN 800 mm durch Einzug eines neuen Rohrstrangs aus PE-Rohren im Close-Fit-Verfahren zu renovieren.

 

Zustandserhebung mittels Laserscan
Verschlechterung des Leitungszustandes – starke Reduzierung im Durchmesser

Im Zuge einer TV-Inspektion 2014 wurden sehr starke Verformungen des vorhandenen GFK-Kanals identifiziert, die auf eine unzureichende Verdichtung der Rohrleitungszone während des Einbaues schließen lassen. Um den Grad der Deformation zum aktuellen Zeitpunkt exakt zu ermitteln, war in der Ausschreibung eine Kalibrierung der Altrohrleitung vorgesehen. Diese wurde vor Sanierungsbeginn mittels Laserscan im November 2017 durchgeführt. Das Ergebnis der Untersuchung zeigte einen, im Vergleich zur Inspektion 2014, weiter verschlechterten Zustand. Der ermittelte maximale freie Durchmesser lag nur mehr bei 600 bis 650 mm.

 

Neuartige Kombination von bestehenden Sanierungstechnologien
Innovativer Einsatz des DynTec- und Berstlining-Verfahrens

Aufgrund des Ergebnisses der Kalibrierung eröffnete die Bietergemeinschaft den Vorschlag, die geplante Sanierungstechnik, also den Einzug eines HDPE-Rohres im Reduktionsverfahren (DynTec-Verfahren), nicht in der ursprünglich vorgesehenen Dimension umzusetzen. Nach Beratungen zwischen ATI und Auftraggeber wurde daraufhin die Entscheidung getroffen, für den Einzug eine Kombination aus dem DynTec-Verfahren und dem Berstlining-Verfahren anzuwenden – ohne Mehrkosten für den Auftraggeber. In dieser Kombination war die Sanierung für die beteiligten Unternehmen einmalig.

 

DynTec-Verfahren – dauerhafte close-fit Lösung

Als Sanierungsspezialist für das DynTec-Verfahren fertigte die Firma Ludwig Pfeiffer einen Kalibrierkörper, mit dem das alte deformierte Rohr rückverformt wurde. Im gleichen Arbeitsgang wurde ein im DynTec-Verfahren reduziertes Rohr in das rückverformte Altrohr eingezogen. Der Aufweitkopf wurde aus unlegiertem Baustahl S355 mit einem Außendurchmesser von 770 mm und einer Wanddicke von 20 mm dimensioniert.

Beim DynTec-Verfahren wird ein PE-Rohr, das etwas größer als das Altrohr ist, im Durchmesser verkleinert und in die alte Rohrleitung eingezogen. Die Rückverformung des Liners nach dem Einzug garantiert eine dauerhafte Close-fit-Lage. Vor dem Einzug wird der Liner mit einem Reduzierwerkzeug, dem DynTec-„Die“, im Durchmesser verringert. Die eingebrachten Zugkräfte werden hierbei ständig überwacht. Nach dem Erreichen der Endlage wird die Zugvorrichtung entspannt und der PE-Liner presst sich an die Innenwand der Altleitung. Das DynTec-Verfahren eignet sich für alle Rohrleitungen im Durchmesserbereich von DN 65 bis 1200 mm.

 

Da geht noch etwas mehr

Aufgrund der erfolgreichen Technologieanpassung wagten sich die Firmen RTi und Ludwig Pfeiffer daran, das Altrohr soweit rückzuverformen, dass im Anschluss ein PE-Rohr mit einem Durchmesser DA 800 SDR17, welches im DynTec-Verfahren um 8% reduziert wurde, eingezogen werden konnte.

 

Projektdurchführung

Vom gesamten zu sanierenden Rohrabschnitt mit einer Länge von 840 m wurden 700 m grabenlos und 140 m durch Auswechslung in offener Bauweise saniert. Die grabenlose Sanierung im DynTec-Verfahren wurde aufgrund der zu erwartenden hohen Einzugskräfte in vier Abschnitte aufgeteilt: 250 m, 85 m, 70 m und 295 m. Die erforderlichen Baugruben situierte man im Bereich der zu erneuernden Schächte und dimensionierte sie entsprechend den zulässigen Biegeradien des PE-Rohres sowie der örtlichen Erfordernisse.

 

Der Rohrstrang wurde vor Ort im Stumpfschweißverfahren aus Einzelrohren mit 15 m Länge verschweißt. Im Anschluss an den Rohreinzug verband die Firma RTi die einzelnen Rohrabschnitte mittels Elektroschweißmuffen. Anstelle der abgebrochenen alten Schächte wurden neue Schachtbauwerke versetzt.

 

Berücksichtigungen während der Sanierung

Um die Sanierungsarbeiten durchführen zu können, musste der Kanalabschnitt außer Betrieb genommen werden. Hierzu war es notwendig, die Rohrleitung oberhalb des zu sanierenden Abschnitts abzusperren. Über temporär oberirdisch verlegte Rohrleitungen stellte die Firma RTi den Betrieb des Kanalabschnitts auch während der Bauarbeiten sicher.

 

Schonende Bauausführung in den Wintemonaten

Um eine möglichst schonende Bauausführung zu gewährleisten, entschied man sich für die Durchführung der Arbeiten in den Wintermonaten. Dies hat einerseits den Vorteil, dass die Grundwasserstände niedriger und auch die Abflussmengen im Kanal geringer sind als in den Sommermonaten. Andererseits konnte damit die Beeinträchtigung der im Baufeld befindlichen Apfelbaumplantagen so gering wie möglich gehalten werden.

 

Erfolgreicher Projektabschluss

Aufgrund der guten Kooperation der ATI-Partner, der erfolgreichen Umsetzung eines neuartigen Sanierungsverfahrens und der reibungslos verlaufenen Ausführungsarbeiten konnte die Baumaßnahme termingerecht in einer Gesamtbauzeit von 4,5 Monaten am 31. März 2018 abgeschlossen werden.

 

Hier gehts zum italienischen Fernsehbericht von Video33:

Video 33: la prima TV locale della Provincia di Bolzano

Lavori ultimati

#innovazione Maxi condotta, risanata a tempo di record. Eco center

Gepostet von Video 33: la prima TV locale della Provincia di Bolzano am Dienstag, 3. April 2018

 

 

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Neuartige Kombination Von Bestehenden Sanierungstechnologien DynTec Und Berstliningverfahren