Grabenlose Kanalsanierung – Trattnachtal

Lichtstark saniert

Die Kläranlage des Reinhalteverbandes Trattnachtal kämpfte in den letzten Jahren mit erhöhten Betriebskosten, da Grundwasser in den Kanal eindrang und so die Abwassermenge erhöhte. Um den zukünftig steigenden Kosten entgegenzuwirken, beauftragte der Reinhalteverband Trattnachtal die grabenlose Sanierung des Hauptsammlers. Der insgesamt 21 km lange Kanalabschnitt wurde aufgrund der unterschiedlichen Nennweiten, Profile und Schadensbilder mit drei verschiedenen Verfahren instandgesetzt. Das DN500 Rundrohr sowie die Eiprofile mit variierenden Durchmessern von 500/750 mm bis 900/1350 mm wurden auf einer Gesamtlänge von 4 km mit einem GFK-Liner ausgekleidet. Quick-Lock Edelstahlmanschetten kamen zum Einsatz um Brüche an Profilen mit Nennweiten von DN300 bis DN600 zu beseitigen, während Muffenschäden oder kleinere Risse in begehbaren Profilen händisch mit dem Injektionsverfahren saniert wurden.

Schäden Im Rohr führten zu erhöhten Kosten und Aufwänden

Der Reinhalteverband (RHV) Trattnachtal ist verantwortlich für den Betrieb der biologische Kläranlage in Wallern an der Trattnach, welche die Abwasserreinigung von 13 umliegenden Gemeinden übernimmt. Zudem betreibt der RHV einen 54 km langen Hauptsammler, der das Abwasser der 13 Gemeinden sowie das Oberflächenwasser des Verbandgebietes in die Kläranlage ableitet. Der 30 Jahre alte Hauptsammler aus Ortbeton und verschiedenen Betonfalzrohren transportiert im Regenwetterfall eine maximale Zulaufmenge von 2.400 m³/h zur Kläranlage. Der Hauptsammler besteht aus verschiedenen Rund- sowie Sonderprofilen mit unterschiedlichen Durchmessern von DN300 bis DN900/1350 – was einem Durchmesser von 1.136 mm entspricht.

Durch den jahrzehntelangen Dauerbetrieb mit unvermeidbarem bakteriellen Angriff des Betonbauwerks durch das Ab- und Mischwasser, wies der Hauptsammler auf mehreren Kanalabschnitten starke Schäden auf. Radialrisse, Scheitelrisse und Sohlschalenschäden führten dazu, dass Grundwasser eindrang und sich dadurch der Abwasseranfall der Zentralkläranlage anstieg. Dadurch erhöhte sich der wirtschaftlichen Aufwand für die Reinigung des Abwassers.

Grabenloser Rohrsanierungsspezialist wurde herangezogen

Nach der erfolgreichen grabenlosen Sanierung des Hauptsammlers auf einer Länge von 4 km im Jahre 2013, beauftragte der RHV Trattnachtal erneut die Firma RTi Austria GmbH mit der Instandsetzung weiterer 21 km von September 2014 bis März 2015. Der Sanierungsabschnitt befand sich im Gemeindegebiet von Grieskirchen, Tollet, Taufkirchen und St. Georgen bei Grieskirchen unterhalb von Landstraßen oder im Uferbereich der Trattnach. Die unterschiedlichen Schadensbilder verlangten den Einsatz von drei Sanierungsarten: das Schlauchlining-Verfahren, händische Injektionsverfahren und die Quick-Lock Edelstahlmanschetten.

Das Rundrohr mit einem Durchmesser von 500 mm sowie die Eiprofile mit variierenden Durchmessern von 500/750 mm bis 900/1350 mm wurden Haltungsweise mittels GFK-Liner ausgekleidet, während Muffenschäden oder kleinere Risse in begehbaren Profilen händisch mit dem Injektionsverfahren und Profile und Rohre mit Nennweiten von 300 mm bis 600 mm mittels Quick-Lock Edelstahlmanschetten saniert wurden.

4.000 m Schlauchlining

Das Altrohr befand sich in einer Tiefe von zwei bis vier Meter, wobei der Grundwasserspiegel mit zwei bis drei Meter über der Rohrsohle stellenweise eine besondere Baustellenbedingung darstellte. Für die Installation des GFK-Liners musste das Altrohr zunächst gründlich gereinigt werden und wurden anschließend die Grundwasserseintritte im Injektionsverfahren abgedichtet. Anschließend wurde in einen insgesamt 4 km langen Sanierungsabschnitt der GFK-Liner eingebaut. Die stellenweise schlechte oder gar unmögliche Zugänglichkeit im Ufer- und Dammbereich stellte kein Problem dar, da mit Installationslängen von 50 bis 200 m mehrere Haltungen zusammengefasst werden konnten.

Der nahtlos hergestellte Glasfaser-Gewebeschlauch wurde über normale Begehungsschächte mit Hilfe einer Seilwinde in den Hauptsammler eingezogen. Aufgrund der verschiedenen Profil-Nennweiten und den großen Installationslängen hatten die mit Polyesterharz getränkten Liner bis zu 12 to Gewicht. Die Installation der Liner musste daher einwandfrei organisiert sein, um den Liner unter optimalen Bedingungen einbauen zu können.

Durch Beaufschlagung mit Druckluft entfaltete sich der GFK-Liner und passte sich durch die radiale Dehnfähigkeit optimal an das Altrohr an. Auch konnten langgezogene Kurven einwandfrei mit dem Liner ausgestattet werden. Aufgrund der unterschiedlichen statischen Anforderungen in den Sanierungsabschnitten wurde der GFK-Liner mit Wandstärken von 6 bis 10 mm installiert. Die insgesamt 4.000 m Liner für die Ei- sowie Rundprofile wurden mit UV-Licht zu einem neuen Rohr im Rohr ausgehärtet. Der Ringspalt zwischen Liner und Altrohr wurde mit Harzinjektionen abgedichtet, bevor die rund 40 Schächte mittels GFK-Handlaminat saniert wurden.

Die Zuläufe in den sanierten Rohrabschnitt konnten bereits nach wenigen Stunden wieder geöffnet werden, was ein großer Vorteil für Bewohner und Auftraggeber war, da die Abwasserentsorgung nur abschnittsweise für einen kurzen Zeitraum unterbrochen werden musste. Die neu erlangte gute hydraulische Eigenschaft des Kanals wird durch die Innenbeschichtung aus Polypropylen gewährleistet, die zudem als Schutzschicht zwischen Abwasser und Liner dient. Zusätzlich konnte der wirtschaftliche Aufwand für die Kläranlage um ca. 30% gesenkt werden, da die Fremdwassereintritte durch die von der RTi Austria GmbH durchgeführte Sanierung erheblich reduziert wurden.

Erfolgreiche Fertigstellung

Die komplette Sanierung des 21 km langen Rohrabschnittes wurde zur vollsten Zufriedenheit des Kunden innerhalb von sechs Monaten fertig gestellt. Nach Abschluss der Arbeiten wurde als Maßnahme der Qualitätssicherung jede sanierte Rohrleitung mittels Kamerabefahrung optisch kontrolliert und anschließend auf Dichtheit geprüft. Somit konnte nach Vorliegen der positiven Prüfergebnisse das Projekt mit Ende September erfolgreich abgeschlossen werden.

„Die sehr gute Zusammenarbeit zwischen dem Auftraggeber RHV Trattnachtal sowie dem Planungsbüro Machowetz & Partner und unserem Team von der RTi Austria GmbH verlief sehr gut“, freut sich Herr Thomas Peyrl, Regionalleiter Österreich Nord der RTi Austria GmbH.

„Die schnelle Sanierung der insgesamt 21 km Abwasserkanal konnte Dank der sehr guten Projektabwicklung und Zusammenarbeit zwischen uns, dem Ziviltechniker und dem Sanierungsunternehmen RTi Austria realisiert werden. Wir sind bereit für den jahrzehntelangen Weiterbetrieb des Hauptsammlers, um zuverlässig das Abwasser in die Kläranlage einzuleiten“, so Dipl.- Ing. Harald Bala Geschäftsführer des RHV Trattnachtal.